Learning Together: Welchen Einfluss hat der Menstruationszyklus auf unsere Haut?
Hormone haben einen großen Einfluss auf unsere Haut. Einige Frauen erleben Hautveränderungen während ihrer Menstruationszyklen. Ob fettige Haut während des Eisprungs, unreine Haut vor der Regelblutung oder sogar Hautverfärbungen während der Regelblutung.
Warum das so ist?
Ich möchte dir in dieser Learning Together Serie erklären, welche Hautveränderungen du in den verschiedenen Phasen deines Menstruationszyklus erwarten kannst. Außerdem verrate ich dir, wie du deine Hautpflege diesen Umständen anpassen kannst, um den hormonellen Schwankungen entgegenzuwirken.
Let’s learn together.
Was ist die Menstruation?
Als Menstruation bezeichnet man die monatliche Regelblutung (umgangssprachlich: Regel oder Periode) von Mädchen und Frauen im fruchtbaren Alter.
Was passiert bei der Menstruation?
Jeden Monat reift im weiblichen Zyklus eine Eizelle heran, die befruchtet werden kann. Gleichzeitig wandelt sich die Gebärmutterschleimhaut so um, dass sich eine befruchtete Eizelle in ihr einnisten kann: Sie wird gut durchblutet und dicker. Diese Vorgänge gehen ganz automatisch vonstatten und werden von bestimmten Hormonen im weiblichen Körper gesteuert.
Der Menstruationszyklus:
Als Menstruationszyklus oder weiblicher Zyklus wird die Zeit zwischen dem ersten Tag der Regelblutung und dem letzten Tag vor der nächsten Regelblutung gezählt. Der gesamte Zyklus dauert bei den meisten Frauen 28 Tage, Zykluslängen von 25 bis 35 Tagen gelten aber auch als vollkommen normal.
Der Menstruationszyklus und seine Phasen:
Der Menstruationszyklus ist in vier Phasen unterteilt:
Die Menstruationsphase
Die Follikelphase
Die Ovulationsphase
Die Lutealphase
Wie funktioniert der Zyklus?
Die Menstruationsphase beginnt am ersten Tag deiner Periode und dauert durchschnittlich 4-6 Tage. Nach Ende deiner Periode tritt die Follikelphase ein, die bis zum Eisprung dauert (Tage 7 - 14). Das Östrogen steigt in dieser Phase stetig an und erreicht einen Tag vor dem Eisprung seinen Höhepunkt. Auf die Ovulationsphase (Eisprung) folgt die Lutealphase, die von Tag 14 bis Tag 28 dauert. In der ersten Woche der Lutealphase steigen die Progesteron- und Östrogenspiegel an, bevor sie gegen Ende der Lutealphase abnehmen. Der Rückgang der Östrogen- und Progesteronspiegel führt zu deiner Menstruation und der Zyklus beginnt von neuem.
Wie Östrogen und Progesteron die Haut beeinflussen:
Östrogen:
Östrogen ist wichtig, für das normale Funktionieren der Haut und ihrer verschiedenen Bestandteile, einschließlich:
der Blutgefäße
der Haarfollikel
der Talgdrüsen
der Zellen (Melanozyten), die für die Pigmentfärbung (Melanin) verantwortlich sind
Folgend wirkt sich Östrogen auf folgende Funktionen aus und beeinflusst:
die Kollagenproduktion,
die dicke der Haut (erhöht sich)
Hyaluronsäureproduktion (erhöht sich)
Hautbarrierefunktion (verbessert sich)
Hautfeuchtigkeit (verbessert sich)
Talg- (Öl-) Drüsenaktivität (verringert sich)
Wundheilung (verbessert sich)
Progesteron:
Die Wirkung von Progesteron auf die Haut ist weniger deutlich. Es wird jedoch angenommen, dass die in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus beobachtete erhöhte Durchblutung und Talgdrüsenaktivität größtenteils auf den Einfluss von Progesteron zurückzuführen ist.
Hautveränderungen während des Menstruationszyklus:
Die Menstruationsphase:
Während der Menstruationsphase des Menstruationszyklus sind die Östrogen- und Progesteronspiegel am niedrigsten. Niedrigere Östrogenspiegel bedeuten, dass die Barrierefunktion der Haut beeinträchtigt und die Hautfeuchtigkeit verringert wird. Darüber hinaus führen niedrige Progesteronspiegel zu einer geringeren Talgdrüsenaktivität und einer geringeren Ölproduktion. Insgesamt kann dies zu trockener und dehydrierter Haut führen. Aus diesem Grund können sich bestimmte Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Kontaktdermatitis und Psoriasis kurz vor oder während deiner Periode verschlimmern.
Die Follikel- und Ovulationsphase:
Während der Follikelphase nimmt das Östrogen wieder zu und erreicht in der Ovulationsphase Spitzenwerte. Dies führt zu einer Verbesserung der Hautbarrierefunktion, der Hautfeuchtigkeit, sowie der Produktion von Kollagen und Hyaluronsäure. In diesen Phasen ist das Progesteron immer noch niedrig, was bedeutet, dass die Talgdrüsenaktivität immer noch verringert ist. Die Haut ist in der Regel viel ruhiger und strahlender während der Follikelphase und am besten um den Eisprung herum.
Die Lutealphase:
Während der Lutealphase steigt das Progesteron an, was zu erhöhter Talgdrüsenaktivität und fettigerer Haut führt. Ungefähr 70% der Frauen leiden in dieser Phase an leichter Akne, die in der Regel von einer fettigen Kopfhaut und fettigem Haar begleitet wird. Gegen Ende der Lutealphase beginnen das Östrogen und das Progesteron wieder abzunehmen, wodurch sich der Zyklus wiederholt. Die Durchlässigkeit der Hautbarriere ist gegen Ende der Lutealphase, also kurz vor Beginn der Menstruation, größer. Dadurch kann die Haut empfindlicher auf Allergene und Reizstoffe reagieren. Aus diesem Grund treten bei einigen Frauen in den Tagen vor Beginn ihrer Periode Ekzeme auf.
Die Anpassung der Hautpflege an Hautveränderungen während des Menstruationszyklus:
Während der Menstruation:
Da die Hautbarrierefunktion und die Feuchtigkeitszufuhr während der Menstruationsphase des Menstruationszyklus so niedrig wie sonst nie sind, sollte sich die Hautpflege auf die Erhöhung des Wassergehalts der Haut konzentrieren. Eine Feuchtigkeitsversorgung mit beruhigenden und pflegenden Inhaltsstoffen für die Haut - einschließlich Ceramiden, Hyaluronsäure, natürlichen Feuchhaltefaktoren, usw. -kann deine Haut vor einer Dehydrierung schützen.
Frauen mit besonders sensibler Haut sollten in dieser Phase zu viele Wirkstoffe und/oder aggressive Reinigungsmittel meiden.
Während der Follikel- und Ovulationsphase:
Die Hautpflege während der Follikel- und Ovulationsphase des Menstruationszyklus sollte sich hauptsächlich auf die Erhaltung konzentrieren. Während dieser Zeit werden Wirkstoffe mit hoher Wahrscheinlichkeit am besten vertragen.
Während der Lutealphase:
Während der Lutealphase ist die Talgdrüsenaktivität am höchsten. Das bedeutet, dass sich die Hautpflege im Idealfall darauf konzentrieren sollte, die Ölproduktion zu kontrollieren und Akne-Ausbrüche zu verhindern. Gegen Ende der Lutealphase ist die Haut wahrscheinlich empfindlicher als gewöhnlich. Es sollten also keine reizenden Inhaltsstoffe oder reizende Produkte für die Hautpflege verwendet werden.
Ein Tipp von Mir:
Hormone sind wichtig für die normale Funktion der Haut und ihrer verschiedenen Strukturen. Während der verschiedenen Phasen des Menstruationszyklus schwankt der Hormonspiegel, was oftmals auf der Haut deutlich zu sehen ist. Wenn wir verstehen, wie sich diese hormonellen Schwankungen auf unsere Haut auswirken, können wir unsere Hautpflegeroutinen anpassen, um diese Effekte abzuschwächen.
Es ist darauf hinzuweisen, dass die Forschung in diesem Bereich relativ begrenzt ist und auf einem durchschnittlichen 28-Tage-Zyklus basiert. Da viele Frauen längere oder kürzere Zyklen haben und unterschiedliche Hormonspiegel aufweisen können, sind diese Informationen möglicherweise nicht für alle zutreffend.
Wie auch immer gilt es seinen eigenen Körper besser kennenzulernen und auf bestimmte Zeichen zu achten. Mithilfe eines Menstruations-Kalenders kannst du deine persönlichen Hautveränderungen aufzeichnen. Nach 3-4 Zyklen solltest du die Dauer deines eigenen Menstruationszyklus erkennen können. Für einen genauen Überblick zu deinem Hormonstatus rate ich dir eine Hormonspiegelung bei deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin machen zu lassen. Außerdem kannst du dich ebenso an Spezialisten aus der Endokrinologie wenden.