How do you Selfcare? Lara Schimweg, Gründerin der Naturkosmetik-Marke Xeno
Wilkommen zurück zur “How do you selfcare?” Interviewreihe. Dieses Mal steht mir Lara, Gründerin der Naturkosmetik-Marke Xeno, in einem ausführlichen Gespräch Rede und Antwort. Sie nimmt uns mit in ihre Vergangenheit, lässt ihren Kampf mit der Hautkrankheit Rosacea nochmals Revue passieren und verrät uns, wie die Arbeit auf der Intensivstation sie zu einem Lebenswandel bewegt hat. Selbstverständlich haben wir auch über ihre Marke Xeno gesprochen, warum und wie sie auf die Idee kam eigenen Produkte zu entwickeln und worin die Vor- und Nachteile von Naturkosmetik bestehen. Zu guter Letzt werfen wir natürlich auch einen Blick auf Lara’s Hautpflege-Routine und durchleuchten ihre ganz eigene Definition von Self-Care, bei der es vor allem darum geht sein ganz eigenes Ding zu machen.
Wer bist du und was machst du?
Ich bin Lara Schimweg, Gründerin der Naturkosmetik-Marke Xeno. Wer mich kennt weiß, dass ich mich extrem für Gesundheit interessiere, egal ob Sport, gesunde Ernährung, psychische Gesundheit oder gesunde Hautpflege.
Als Kind habe ich mich jedoch mehr für Krankheiten interessiert, als für Gesundheit. Ich wollte wissen, wie es sein kann, dass es die Pest heute nicht mehr gibt. Ich habe damals auch Bücher über Psychologie gelesen, die nicht unbedingt für mein Alter bestimmt waren. Vor meinem Studium habe ich eine Ausbildung zur Gesundheits-und Krankenpflegerin gemacht und auch einige Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Zum Beispiel einige Zeit auf einer Intensivstation mit Schlaganfall-Patient:innen. Dort wurde mir bewusst, welchen Einfluss unser Lebensstil auf unsere Gesundheit hat. Ist es nicht verrückt, so lange zu warten bis ein Mensch reanimiert werden muss?
Welchen Einfluss hatte deine Arbeit auf der Intensivstation auf deinen heutigen Lebensstil?
Ich fing an mich mit Prävention zu beschäftigen und änderte Schritt für Schritt mein eigenes Leben: gesündere Ernährung, mehr Sport und seit ungefähr 10 Jahren trinke ich keinen Alkohol mehr. Ich studierte dann Germanistik und Sportwissenschaften mit dem Schwerpunkt auf Gesundheit. Während dem Studium lernte ich meinen heutigen Mann Lukas kennen, der auch mein Mitgründer bei Xeno ist. Nach meinem Bachelor zogen wir zusammen nach Hamburg. Dort fing ich mit dem Masterstudium Gesundheitsforschung an. Ich konnte relativ frei studieren und besuchte zum Beispiel auch Kurse in Ernährungswissenschaft, Soziologie und Psychologie. Ich machte ein eigenes Forschungsprojekt über das Ernährungsverhalten in einem Co-Working-Space. Obwohl ich das Master-Studium kurz vor der Masterarbeit wegen der Gründung von Xeno abgebrochen habe, würde ich sagen, dass es zusätzlich zum Bachelor extrem wichtig war für mein tieferes Verständnis von wissenschaftlichem Arbeiten.
Wie ist Xeno entstanden?
Ich habe Rosazea, eine Hautkrankheit, die mit Rötungen und Pusteln einhergeht. Rosazea kann durch viele äußere Reize getriggert werden, unter anderem durch Kosmetik. Außerdem habe ich mehrere Allergien gegen Pollen, Tierhaare, Lebensmittel und auch gegen einige Kosmetik-Inhaltsstoffe.
Ich habe mein ganzes Leben lang kaum Hautpflege verwendet. Wenn dann nur Pflegeprodukte aus der Apotheke und kaum Hautprobleme gehabt. Höchstens mal ein paar Pickel. Das mag jetzt vielleicht etwas seltsam klingen, da ich jetzt Hautpflege-Unternehmerin bin, aber ich mochte Creme nie besonders: Ich fand das Gefühl auf der Haut immer schmierig und klebrig. Deshalb war es mir sehr wichtig, dass unsere Cremes sehr leicht und angenehm auf der Haut sind.
Viele Jahre habe ich immer wieder versucht meine Kosmetik zu verändern und mehr natürliche Produkte zu verwenden. Ich dachte das wäre gut für meine Gesundheit und vor allem für die Umwelt. Ich wollte auch keine Marken mehr unterstützen, die Tierversuche machen und der Umwelt schaden. Und ich wollte weg von Kosmetikprodukten mit 40 oder 50 Inhaltsstoffen.
“Ich bin ehrlich gesagt auch auf das Marketing von Naturkosmetik-Marken hereingefallen”
Was bedeutet Naturkosmetik für dich?
Ich bin ehrlich gesagt auch auf das Marketing von Naturkosmetik-Marken hereingefallen. Das funktioniert ungefähr nach dem Muster: Über einen konventionellen Inhaltsstoff erfinden wir ein Horrormärchen oder übertreiben die Wahrheit. Das vermischen wir mit ein wenig Halbwissen und ein paar Fakten – schon sind die Kunden verunsichert. Umgekehrt werden aber die negativen Seiten der Naturkosmetik unter den Teppich gekehrt und mit etwas Blumigem Duft übertüncht. Dies mag etwas polemisch sein, ist aber im Kern wahr. Naturkosmetik heißt nicht automatisch, dass die Produkte besser für Mensch und Umwelt sind. Das ist ähnlich wie in der Ernährung, wo immer wieder behauptet wird, dass brauner Zucker, Birkenzucker oder Kokosblütenzucker gesünder wären als normaler Haushaltszucker.
Fast alle Naturkosmetik-Produkte auf dem Markt enthalten reizende kennzeichnungspflichtige Duftstoffe, sogenannte Ätherische Öle, wie Limonene oder Citronellol. Wenn diese hochkonzentriert ins Abwasser gelangen, können sie Wasserorganismen schaden. Und es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Ätherische Öle Allergien auslösen. Also nicht nur bei Allergikern, sondern bei Menschen, die vorher keine Allergien hatten. Die konventionellen Duftstoffe sind auch nicht ideal für die Haut. Einige davon sind ebenfalls kennzeichnungspflichtig. Aber es ist absolut falsch zu behaupten, dass natürliche Duftstoffe in irgendeiner Weise besser wären als synthetische. Ähnlich verhält es sich mit scharfkantigen Peelings, unkontrolliert peelenden Fruchtsäuren oder Seifen, die die Hautbarriere angreifen. Oder nehmen wir das Beispiel Mica, das als Glimmer Partikel in Make-Up verwendet wird: Natürliches Mica wird meist durch Kinderarbeit abgebaut. Da würde ich synthetisches Mica oder andere Alternativen in jedem Fall vorziehen. Trotz allem gibt es natürlich auch viele Vorteile von Naturkosmetik. Deshalb hat es mich geärgert, dass meine Haut mit Rötungen und Pusteln reagierte.
“Inzwischen hatte ich durch meine Recherchen herausgefunden, dass milde Naturkosmetik machbar wäre – es hat nur niemand gemacht.”
Nach den ersten Versuchen mit Naturkosmetik bin ich schnell wieder zurück zur Apotheken-Hautpflege. Meine Haut wurde wieder besser. Ich ließ das Thema eine Zeit lang ruhen. Einige Jahre später versuchte ich es mit einer Creme ohne Duftstoffe. Das klappte zunächst besser als meine ersten Versuche, aber nach ein paar Tagen hatte ich Pickel und Pustel im ganzen Gesicht. Wahrscheinlich wegen den enthaltenen Fetten. Wieder etwas später nutzte ich ein reines Aloe Vera Gel. Das verschlechterte meine Haut zwar nicht, pflegte sie aber auch nicht. Für mein Make-up hatte ich eine verträgliche Lösung gefunden, mit der Performance und mit der Hautpflege war ich nach wie vor unzufrieden, vor allem weil ich meine Hautprobleme nicht abdecken möchte, sondern an der Ursache ansetzen.
Naturkosmetik ohne all diese Reizer zu finden ist extrem schwer. Und vor 3 oder 4 Jahren war es noch schwieriger. Inzwischen hatte ich durch meine Recherchen herausgefunden, dass milde Naturkosmetik machbar wäre – es hat nur niemand gemacht. Viele Inhaltsstoffe kann man einfach weglassen, weil sie sowieso unnötig sind. Für andere Inhaltsstoffe gibt es bessere Alternativen. Für mich bedeutet Naturkosmetik, dass sie auch natürlich wirkt, also die natürlichen Prozesse der Haut fördert. Dafür reicht es nicht aus, einfach Inhaltsstoffe aus der Natur zu nehmen, denn manche davon wirken gegen die Haut oder haben keinen Nutzen. Das ist dann ja auch eine Verschwendung von Rohstoffen. Aber mit den richtigen natürlichen Inhaltsstoffen lässt sich Hautpflege machen, die wunderbar mit der Haut arbeitet.
Es gibt einige Naturkosmetik Marken, die ihre Produkte für empfindliche Haut bewerben. Die meisten wurden von Frauen gegründet, die ähnliche wie ich auch Hautprobleme hatten. Ich glaube all diese Gründerinnen oder Gründer haben einen guten Willen, jedoch fehlt der medizinische und naturwissenschaftliche Hintergrund. Es reicht nicht aus sich ein wenig Hautpflege-Wissen zusammen zu googlen oder ein paar Bücher zu lesen. Und die Gründer:innen mit medizinischem Know How haben oft nicht selbst die Erfahrung mit empfindlicher Haut. Die übertreiben es dann oft mit den Wirkstoffen. Die meisten lassen sowieso die Finger von Naturkosmetik. Da spielen dann Nachhaltigkeit oder Tierschutz oft eine nachgelagerte Bedeutung. Es gibt natürlich auch findige Geschäftsleute, die einen wachsenden Markt sehen. Das scheint gut zu funktionieren, wenn Influencer:innen die Standard Rezepturen in die Kamera halten. An den Produkten zeigt sich dann, dass solche Unternehmen nur oberflächliches Wissen über gesunde Hautpflege haben. Da wird dann Rosenwasser verkauft, mit teils abenteuerlichen Behauptungen. Und das Verständnis für die Probleme von empfindlicher Haut fehlen auch.
Ich glaube in dieser Szene bin ich ein ganz schön seltener Vogel, weil ich selbst Rosazea habe, Ahnung von Wissenschaft habe und mir gleichzeitig die Umwelt sehr wichtig ist. Zudem halte ich nichts von vorgegebenen Schönheitsidealen. Ich habe früher schon öfters Hautpflege-Produkte angerührt. Meine erste Creme habe ich während einem Praktikum in einer Apotheke hergestellt. 2018 fing ich dann an, die ersten Rezepturen für Xeno zu entwickeln. Ich gehe an die Produktentwicklung sehr theoretisch ran und recherchiere erst mal mehrere Wochen oder Monate. Ich lese Studien und suche nach den passenden Rohstoffen. Die richtigen Rohstoffe zu finden ist gar nicht so leicht: Hinter ein und der selben INCI-Bezeichnung können verschiedene Stoffe mit unterschiedlichem Ursprung stecken. Manchmal sind andere Inhaltsstoffe daran gebunden. Dann muss ich prüfen, ob das für unsere Rezeptur passt, ob der Rohstoff vegan ist und so weiter. Außerdem spreche und schreibe ich viel mit Kund:innen, weil wir ihnen die Möglichkeit geben sich aktiv in die Entwicklung von neuen Produkten einzubringen. Vor kurzem haben wir eine eigene Community Plattform gelaunched, auf der Interessierte sich einbringen und mitgestalten können. Uns ist es sehr wichtig, dass diejenigen eine Möglichkeit zur Mitgestaltung bekommen, die die Produkte später verwenden.
Für das Handwerkliche arbeiten wir mit einer kleinen Manufaktur in Deutschland zusammen. Die haben viel Erfahrung mit dem Herstellungsprozess und gemeinsam verbessern wir dann in einigen Schritten die Rezeptur, bis die Wirkung und die Textur stimmt. Mit mir mussten die schon einiges mitmachen, denn ich akzeptiere nur selten ein „Das geht nicht“. Über die Zusammenarbeit bin ich sehr froh. Denn viele Hersteller wollen Standard Rezepturen machen oder verwenden Fertigmischungen. Wir lassen uns viel Zeit in der Entwicklung und bringen daher auch nicht so oft neue Produkte auf den Markt.
Gibt es Inhaltsstoffe und/oder Produkte, auf die du gerne verzichten kannst?
Ich probiere ja auch öfters mal andere Produkte aus. Letztens hatte ich ein Serum, dass viele unterschiedliche Hyaluronsäuren und eine Menge Niacinamide enthält. Es war die ersten Tage auch ganz schön. Und meine Haut war gut drauf, bis Rötungen entstanden und dann auch noch Pusteln an den Wangen. Ich glaube die Konzentration an Niacinamiden und die übertriebene Feuchtigkeit war zu viel. Das sehe ich gerade sehr viel: Schwindelerregende Höhen von Wirkstoffen. Dabei kehrt sich die Wirkung bei Niacinamiden über 5% um. Versteh ich nicht so ganz, warum einige das Risiko eingehen gesunde intakte Haut zu verletzen nur damit sie noch glatter wird. Von allen Seiten höre ich derzeit, dass Menschen Periorale Dermatitis bekommen, weil sie ihre Haut „überpflegt“ haben. Einige Influencer:innen haben das mehrmals im Jahr, weil sie ständig viel zu viele unterschiedliche Produkte verwenden. Die Inhaltsstoffe summieren sich natürlich zusammen. Hyaluron ist eigentlich ein wunderbarer Inhaltsstoff, der auch in der Haut vorkommt. Wer nun aber mehrere Seren mit Hyaluron hintereinander verwendet, kann seine Haut schnell überfeuchten. Das ist wie Übergewicht von zu viel gesundem Essen.
“Einige Influencer:innen haben das mehrmals im Jahr, weil sie ständig viel zu viele unterschiedliche Produkte verwenden.”
Wie gehst du bei der Auswahl von Kosmetik und Inhaltsstoffen voran?
Meine Kosmetik suche ich sehr gezielt aus, da ich viele Inhaltsstoffe nicht vertrage. Und mindestens genau so streng sind wir bei Xeno. Da Xeno Naturkosmetik ist fallen viele Inhaltsstoffe sowieso raus. Aber wir meiden auch vieles, was in der Naturkosmetik sonst üblich ist.
Was ich auf jeden Fall meide sind mechanische Peelings. Ich hatte einmal ganz viele kleine Risse durch eine Heilerde Maske. Und meine Haut brannte und war rot. Trotzdem mag ich auch die meisten Säure Peelings nicht. Ich weiß, dass viele damit gut zurechtkommen, wenn sie raus haben, wie viel sie vertragen. Ich selbst möchte da keine Experimente mehr mache und finde das Säure-Peelings auch mit Vorsicht behandelt werden sollten. Mir fehlt bei solchen Produkten oft die ausführliche Aufklärung. Nicht jeder weiß, dass sie nur langsam gesteigert werden sollten. Ich peele mit einem Enzympeeling. Das hilft mir, wenn ich mal mehr Pusteln bekomme. Es funktioniert mit empfindlicher Haut und Rosazea, wenn keine zusätzlichen Reizer, wie Tonerde oder Fruchtsäuren drin sind. Da habe ich in der Naturkosmetik noch kein befriedigendes Produkt gefunden. Wir sind gerade dabei eins mit Xeno zu entwickeln. Das mache ich jedoch auch nur 1-2 Mal die Woche. Danach creme ich mich auch mal mit ein bisschen mehr Creme ein oder gebe zusätzlich etwas Squalane auf meine Haut.
Wie stehst du zu Pflanzenölen?
Pflanzenöle nutze ich nur sehr wenig. Ich habe wirklich sehr viele ausprobiert, weil ich den Gedanken, die Haut mit natürlichen Ölen zu füttern, schon wunderbar finde. Ich vertrage ab und an ein paar Tropfen Jojoba Öl. Hanföl verwende ich nur gelegentlich, wenn ich das Gefühl habe meine Haut ist ein bisschen aus der Balance. Da höre ich total auf meine Haut. Weil zu viele typischen Pflanzenöle funktionieren bei mir einfach nicht. Ich meide auf jeden Fall jegliche Pflanzenöle, die aus der Frucht gewonnen sind sowie exotische Pflanzenöle, die ich nicht kenne. Mag sein, dass das für andere funktioniert. Meine empfindliche Haut kommt auch nicht mit Hagebuttenkern Öl klar. Und das nutzen ja einige mit Rosazea. Es ist jedoch etwas anregend. Ich habe da früher viel probiert. Es wurde eher schlimmer als besser. Bei Xeno haben wir ein paar ausgewählte pure Pflanzenöle für diejenigen, die es vertragen. In den formulierten Produkten haben wir es bisher immer hinbekommen auf herkömmliche Öle zu verzichten und verwenden stattdessen in den Cremes Squalane. Das ist fast identisch mit dem Fett in der Haut und baut sich direkt in die Haut ein. Es ist auch für Menschen geeignet, die sonst keine Pflanzenöle vertragen.
Auf welche Inhaltsstoffe verzichtet Xeno? Worauf legt Xeno einen großen Wert?
Wir verwenden keine Duftstoffe, wie Ätherische Öle und Blütenwasser oder Parfum. Also auch kein Rosenwasser oder Zaubernusswasser. In unseren Produkten ist auch kein austrocknender Alkohol.
Ich selbst bin bei manchen Produkten nicht ganz so streng wie Xeno, weil es manche Produkte einfach noch nicht gibt. Z.B. bei Sonnencreme ist es mir wichtiger, dass ich täglich eine tragen kann, als dass die Inhaltsstoffe perfekt sind. Bei Xeno wollen wir natürlich, dass die Produkte möglichst alle Menschen vertragen. Ich sehe Xeno als inklusive Marke, wir wollen möglichst niemanden ausschließen. Deshalb sind wir auch unisex. Ich finde es schrecklich, wenn Mensch den Stempel bekommt „Du bist ja hypersensibel“. Viele Menschen haben empfindliche Haut. Komplett robuste Haut, die alles verträgt, ist eher die Ausnahme.
“Mein wichtigster Tipp: Lass dir nichts verkaufen, was deine Haut nicht verträgt!”
Welchen Tipp hast du für empfindliche Hauttypen?
Mein wichtigster Tipp für empfindliche Haut was die Hautpflege angeht: Hör auf deine Haut. In welchem Zustand ist sie gerade? Egal ob gerade ein neues Serum super trendy ist oder ein Gesichtsöl die Haut super beruhigen soll. Lass dir nichts verkaufen, was deine Haut nicht verträgt.
Suche dir gute Informationsquellen über Hautpflege und Kosmetik. Die zu erkennen ist gar nicht immer so einfach. Aber es gibt Hinweise: Seriöse Quellen schreiben nicht von 'Must Haves', sie wollen dir nicht um jeden Preis etwas verkaufen und sie argumentieren nicht mit Trends sondern mit Logik oder Studienergebnissen. Das Magazin hier ist ein gutes Beispiel, finde ich. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass ich hier sprechen darf. Danke an dieser Stelle. Halte es bei empfindlicher Haut minimal und bleib dann dabei. Haut mag ständiges Wechseln von Produkten nicht. Mach nicht zu viel. Und wenn du mal Lust auf ein neues Produkt hast: bitte nur ein Produkt auf einmal. So kannst du auch wirklich sagen, ob es dir hilft oder ob es vielleicht sogar zu viel ist. Und am Ende des Tages ist ein einfacher übersichtlicher Badezimmerschrank nicht nur gesund für deine Haut sondern auch noch nachhaltiger, günstiger und aufgeräumter.
Mein größter Tipp was Make-up bei empfindlicher Haut angeht: Falls du kaum Schminke verträgst kannst du Mineral Make-up Puder probieren. Es ist eine kleine Umstellung, aber es deckt Rötungen recht zuverlässig ab. Man kann es nach Bedarf problemlos aufbauen und ein Tropfen Squalane darunter macht es nicht zu matt. Je nachdem wie du es magst.
Was wünscht du dir für dich und Xeno? Und was wünscht du dir allgemein für die „Skincare-Welt“? Gibt es Veränderungen, die deiner Meinung nach dringend notwendig wären?
Ich wünsche mir, dass Menschen sich selbst gelassener sehen können. Beauty Marken, die Medien und Influencer:innen suggerieren uns ständig, wir wären nicht gut genug, wenn wir nicht die dicksten Lippen, die glatteste Haut oder die längsten Wimpern haben. Ich habe nichts gegen Kunst und gegen Spielereien mit Makeup und Co. Was manche Menschen in den Sozialen Medien machen kann man denke ich schon als Kunst bezeichnen. Aber wenn sich Beauty-Unternehmerinnen in Instagram Storys zeigen – mit einem Filter, der das ganze Gesicht wie eine Puppe aus Plastik aussehen lässt - und diese Frauen dann demonstrativ betonen, sie seien ungeschminkt. Also ich finde das unauthentisch, verantwortungslos und vor allem herabwürdigend gegenüber den Zuschauern. Und leider beobachte ich das auch immer mehr bei Naturkosmetik-Marken. Deshalb wünsche ich mir für die „Skincare-Welt“ mehr Respekt vor sich selbst und vor den Kund:innen. Das sind nämlich Menschen.
Wer weiß ob wir uns irgendwann überhaupt noch wiedererkennen im eigenen Spiegelbild, wenn wir uns selbst nur noch mit Filter sehen. Ich glaube man gewöhnt sich daran und sieht nacher vieliecht nicht mehr wie schön man eigentlich ist. Also ich persönlich mag Menschen mit ihren kleinen Besonderheiten. Sei es ein schiefes Lächeln, eine große Nase, die jemandem Charakter gibt. Ach, da sehe ich Tag täglich viele solcher wunderschönen Beispiele.
Mit Xeno wollen wir also zu einer Welt beitragen, in der Hautpflege einfach etwas normales ist, was dazugehört. Dann haben wir den Kopf frei für die wichtigen Aufgaben im Leben. Ich sehe das ein bisschen wie gesunde ausgewogene Ernährung. Das ist viel entspannter und gesünder, als eine Diät nach der anderen. Haut ist nicht jeden Tag perfekt. Und das muss sie auch nicht sein. Die Haut ist nicht nur eine Oberfläche, sondern dein größtes Organ.
"Haut ist nicht jeden Tag perfekt. Und das muss sie auch nicht sein. Die Haut ist nicht nur eine Oberfläche, sondern dein größtes Organ."
How do You selfcare ?
Self-Care kann vieles Sein. Für mich ist es wichtig, dass ich immer wieder reflektiere, ob mein aktuelles Leben mich eigentlich noch glücklich macht. Und falls nicht, dann ändere ich etwas. Mir ist es auch wichtig, dass ich niemandem gefallen muss. Ich nehme mir die Freiheit, mein Ding zu machen. Das ist für mich Self-Care. Lesen und mich weiterbilden, egal ob beruflich oder privat das macht mich frei und gibt mir die Möglichkeit mich nicht als festgefahren Menschen zu begreifen. So bin ich stets offen für neue Ideen und lasse mich hoffentlich auch wenn ich in ein paar Jahre noch älter werde weiterhin auf verrückte Dinge ein. Ich habe mal eine Zeit lang gedacht, ich müsse unbedingt täglich Yoga machen oder meditieren, um entspannter zu sein. Das liegt mir aber nicht. Ich hatte daher Stress vom entstressen. Ich gehe lieber laufen und mache funktionales Krafttraining, um mich stark für meinen Alltag zu fühlen. Und wenn ich dann mal Lust auf ein bisschen Yoga habe: warum nicht? Inzwischen glaube ich, dass jede:r da den richtigen Weg für sich finden sollte. Und nicht anderen nacheifern sollte, weil etwas trendy ist.
Für mich brauche ich zum Beispiel keine typische Work-Life-Balance. Es gibt Phasen, in denen ich extrem viel arbeite und andere Phasen, in denen ich viel nachdenke oder auch ganz banale Sachen mache, wie Serien zu schauen. Manchmal brauche ich Menschen um mich herum, und manchmal bin ich gerne allein, zum Beispiel im Wald.
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