Learning Together: Die sonneninduzierte Bräunung der Haut
Der Gedankengang hinter dem Mythos der sonneninduzierten “Basisbräune” ist vielen bekannt. Klassischerweise reden sich dabei viele Menschen schon Wochen vor dem Strandurlaub folgendes ein: "Da ich nicht verbrennen möchte, werde ich an meinem Teint arbeiten und mir vorab eine gewisse Grundfarbe zulegen." Dieses weit verbreitete Vorbereitungsritual vor Reisen ist jedoch nicht nur weit von der Wahrheit entfernt, sondern kann durchaus sehr gefährlich sein. Daher möchte ich in dieser Learning Together Serie einen weiteren Mythos aufdecken und dir erklären, was es tatsächlich mit der berüchtigten "Basisbräune" auf sich hat!
Let’s learn together.
Was ist der Unterschied zwischen einer sonneninduzierten Bräune und einem Sonnenbrand?
Die Bräunung:
Tatsächlich ist eine sonneninduzierte Bräune das Ergebnis der Abwehrkräfte unserer Haut. Wenn UV-Licht eine längere Zeit auf eine ungeschützte Haut trifft, schädigt es die DNA der Hautzellen und bewirkt, dass sie Melanin produzieren. Somit werden deine Zellen schlicht und einfach geschützt. Das bedeutet also: Wenn die Haut gebräunt ist, sind sowohl die DNA, als auch die Haut bereits geschädigt. Demzufolge stellt eine sonneninduzierte Bräunung im Wesentlichen eine „Verletzung“ deiner Haut dar.
Wichtig zu wissen: Es gibt viele Personen, bei denen die Haut gar nicht bräunt, sondern direkt rot wird und mit einem Sonnenbrand reagiert. Das liegt oftmals daran, dass die Haut sehr hell ist, eine geringe Eigenschutzzeit und kaum Melanin-produzierenden Pigmentzellen besitzt.
Ein Sonnenbrand:
Ein Sonnenbrand ist ein extremer Hautschaden. Hier wird der Eigenschutz der Haut stark überlastet. Die eingestrahlte Dosis an UV-Strahlen ist so hoch, dass die Pigmente in der Haut (die sogenannten Melanozyten. Sie geben das Farbpigment Melanin an die Haut ab) nicht mehr ausreichen, um die Haut mit einer Bräunung zu schützen. Das Abschälen der Haut durch einen Sonnenbrand ist der natürliche Weg des Körpers, um im Anschluss geschädigte Hautzellen zu entfernen. Es handelt sich hierbei um Hautzellen, die ein erhöhtes Risiko haben krebsartig zu werden. Während rote und schälende Haut als ästhetisch störend empfunden wird, ist dieser Vorgang also im Wesentlichen ein wichtiger Abwehrmechanismus der Haut, um dich zu schützen.
Die Fakten hinter der Basisbräune:
Studien zufolge liefert eine Grundbräune einen Lichtschutzfaktor von 4 oder weniger. Das heißt im Klartext: Wenn du normalerweise nach etwa 10 Minuten ohne Sonnenschutz rot wirst und eine “Basisbräune” von SPF 4 hast, entspricht dein Eigenschutz nun etwa 40 Minuten. Natürlich sollte man sich darauf nie verlassen. Für einen Strandurlaub wären diese Zahlen völlig bedeutungslos. Eine Basisbräune, unabhängig davon, ob sie durch die Sonnen oder das Solarium entstanden ist, kann niemals ein Sonnenschutzmittel ersetzen.
Außerdem kann laut der Skin Cancer Foundation die Verwendung von Sonnenbänken vor dem 35. Lebensjahr das Melanomrisiko einer Person um 75% erhöhen. Egal was die nette Dame im Sonnenstudio also sagt, es gilt Folgendes: Es gibt keine sichere Bräunung! Solltest du in diesem Zusammenhang bereits von UVB-freien Solarien, die für eine „sicherere“ Bräune sorgen, überzeugt sein, muss ich dich leider auch an dieser Stelle enttäuschen. Nur weil diese Solarien nur wenig bis gar keine UVB-Strahlen enthalten, bedeutet es nicht, dass die UVA-Strahlen weniger schädlich für die Haut sind.
Durch UVA-Strahlen können viele Formen von Hautkrebs auftreten, einschließlich des potenziell tödlichen Melanoms. Die vorzeitige Hautalterung, dunkle oder helle Pigmentflecken, Falten und Elastizitätsverlust gehören ebenso zu den Folgen von UVA-Strahlen.
Fazit:
Es gibt keine gesunde, sichere oder schützende Bräunung – eine sonneninduzierte Bräunung oder die Nutzung von einem Solarium geben der unserer Haut keine magische Toleranz gegenüber den UV-Strahlen.
Du möchtest für ein besonderes Ereignis auf einen “gebräunten Teint” nicht verzichten?
In diesem Fall würde ich dir empfehlen auf einen Selbstbräuner oder ein professionelles “Spray Tanning” in einem Studio zu setzen.
Tanning Drops für den Heimgebrauch können sowohl im Gesicht als auch am Körper genutzt werden.
Du verwendest Selbstbräuner-Drops? Worauf du achten kannst:
Ich würde dir zu einer Anwendung in deiner Abendroutine raten. Starte mit 1-2 Tropfen und baue die Intensität (falls überhaupt notwendig) schrittweise auf. Am nächsten Tag, in der Morgenroutine, kannst du dein Gesicht mild reinigen, dein antioxidatives Serum und deinen Sonnenschutz auftragen. Vergewissere dich bitte immer, dass du deinen Selbstbräuner nicht über das empfohlene Haltbarkeitsdatum nutzt, um eine sichere Nutzung gewährleisten zu können.
Quellen:
https://www.fda.gov/radiation-emitting-products/tanning/risks-tanning
An Epidemiological Update on Indoor Tanning and the Risk of Skin Cancers, Curr Oncol. 2022 Nov; 29(11): 8886–8903.
Published online 2022 Nov 17. doi: 10.3390/curroncol29110699
Indoor Tanning and Melanoma Risk: Long-Term Evidence From a Prospective Population-Based Cohort Study, American Journal of Epidemiology, Volume 185, Issue 3, 1 February 2017, Pages 147–156, https://doi.org/10.1093/aje/kww148
Changing epidemiology and age-specific incidence of cutaneous malignant melanoma in England: An analysis of the national cancer registration data by age, gender and anatomical site, 1981–2018, January 26, 2021DOI:https://doi.org/10.1016/j.lanepe.2021.100024