Learning Together: Was ist Lupus? Symptome, Verlauf, Diagnose und Therapie.

Was ist Lupus?

Lupus ist eine entzündlich-rheumatische Autoimmunerkrankung mit vielfältigen Erscheinungsbildern. Das Krankheitsbild ist durch chronisch-entzündliche, schubhaft auftretende Prozesse gekennzeichnet, die den ganzen Organismus umfassen. Häufig sind Haut, Gelenke, Nieren, Nervensystem und andere Organe betroffen. Mildere Krankheitsformen äußern sich anfänglich durch einen schmetterlingsförmigen rötlichen Gesichtsausschlag, der oft schmerzlos verläuft.

Unterschieden werden 2 Hauptformen:

  • Der kutane Lupus erythematodes - beschränkt sich auf die Haut

  • Der systemische Lupus erythematodes - kann sämtliche Organe befallen

Wer ist betroffen?

Von systemischem Lupus erythematodes sind in Österreich rund 7.000 Menschen betroffen. Über 80 % der Erkrankten sind Frauen zwischen 18 und 45 Jahren. Bei Männern und Kindern tritt Lupus deutlich seltener auf. Das Durchschnittsalter bei Krankheitsbeginn liegt bei 29 Jahren. Nach Schätzungen tritt der kutane Lupus erythematodes, der nur die Haut betrifft, etwa 10 Mal häufiger auf. Von schweren, lebensbedrohlichen Verläufen sind nur rund 5 % aller Erkrankten betroffen.

Die Ursache:

Die genauen Ursachen für die Entstehung des Lupus sind unbekannt. Sonnenlicht, vor allem ultraviolettes Licht, kann die Erkrankung aktivieren, deshalb sollten sich Betroffene möglichst vor der Sonne schützen.

Beim systemischen Lupus erythematodes bilden Immunzellen Abwehrstoffe (Antikörper). Diese Antikörper gelangen mit dem Blut in alle Körperregionen und können dort zu Entzündungen und Schädigungen führen. Aus diesem Grund kann der systemische Lupus viele Organe und Organsysteme in Mitleidenschaft ziehen - daher auch die Bezeichnung "systemisch".

Es kann zu chronischen Entzündungen von Bindegewebe, Haut, Gelenken, verschiedenen Organen, Schleimhäuten, Gehirn und den Wänden der Blutgefäße kommen.  

Die 4 verschiedenen Erkrankungsfornen:

  • Kutaner Lupus erythematodes (CLE)
    Diese Form weist nur einen Befall der Haut auf. Organe sind nicht betroffen.

  • Chronisch diskoider Lupus erythematodes (CDLE)
    Auch hier ist in mehr als 90 % der Fälle die Haut betroffen, meistens an Rumpf und Oberarmen und/oder am Kopf.

  • Subakuter kutaner Lupus erythematodes (SCLE)
    Eine Mischform, bei der Allgemeinsymptome auftreten, die Haut und in seltenen Fällen auch Organe sind betroffen.

  • Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
    Bei dieser Form sind auch die Organe betroffen.

Die Symptome:

Bei vielen Betroffenen treten als eines der ersten Anzeichen für die Krankheit schmetterlingsförmige Rötungen auf Wangen und Nasenrücken auf. Sehr häufig sind die ersten Anzeichen eines Lupus alles andere als eindeutig:

  • Rheumatische Beschwerden

  • allgemeine Abgeschlagenheit

  • Schwächegefühl

  • Konzentrationsprobleme

  • Lichtempfindlichkeit

  • Kälteempfindlichkeit

  • Schmerzen in Gelenken und Muskeln

  • Fieber

  • unerklärliche Gewichtsabnahme

  • Schwellung der Lymphdrüsen

  • Allergien

  • leichter Haarausfall

  • Antikörper im Blut

  • Unklare anhaltende Verminderung der roten oder weißen Blutkörperchen oder der Blutplättchen

  • Herzbeutelentzündungen

  • Rippenfellentzündungen

  • Nierenentzündungen

  • Depressionen

  • Krampfanfälle

  • Sensibilitätsstörungen

Gut zu wissen: Zu den häufigsten Krankheitserscheinungen gehören rheumatische Beschwerden. Etwa 90 % der Betroffenen suchen aufgrund von Schmerzen oder Schwellungen von Gelenken einen Arzt auf. Gerade in diesen Fällen wird oft zunächst an andere rheumatische Erkrankungen gedacht. Dabei sind rheumatische Beschwerden häufig der erste Hinweis auf eine Lupus-Erkrankung. Diese rechtzeitig zu erkennen kann den späteren Befall innerer Organe verhindern.

 

Der Verlauf:

Milder Verlauf: Bei milderen Krankheitsverläufen sind hauptsächlich Haut und Gelenke betroffen.  

Schwerer Verlauf: Bei schweren Krankheitsverläufen können die Antikörper auch die inneren Organe angreifen.

Meistens verläuft die Erkrankung in Schüben, wobei längere symptomfreie Abschnitte von Monaten oder sogar Jahren nicht ungewöhnlich sind. Mit der Zeit können die Schübe seltener und schwächer werden. Meist verläuft die Erkrankung mit zunehmendem Alter milder.

 

Die Diagnose:

Menschen mit Lupus-ähnlichen Symptomen sollten zunächst einen Rheumatologen aufsuchen, der weitere Untersuchungen veranlasst. Häufig werden zusätzliche Fachmediziner, wie Hautärzte, Herz- und Nierenspezialisten, Gynäkologen oder Augenärzte hinzugezogen. Zunächst wird der Arzt den Patienten nach seinem allgemeinen Gesundheitszustand befragen. Dazu gehört die Abklärung von allgemeinen und speziellen Beschwerden sowie Vorerkrankungen. Um die Diagnose stellen zu können, muss der Arzt darüber hinaus das Blut der Patienten auf die für Lupus typischen Autoantikörper hin untersuchen. Außerdem müssen andere, ähnliche Erkrankungen ausgeschlossen werden.

Die Therapie:

Der kutane Lupus erythematodes:

Beim kutanen Lupus erythematodes werden die akut entzündeten Hautbereiche in der Regel mit kortisonhaltigen Salben behandelt, mit dem Ziel, neuerlichen Veränderungen vorzubeugen.

Der systemische Lupus erythematodes:

Diese Form kann bislang nicht vollständig geheilt werden. Deshalb sind die therapeutischen Maßnahmen bei dieser From deutlich aufwändiger. Dank neuer Medikamente haben die meisten Betroffenen heute aber eine annährend normale Lebenserwartung. Das individuelle Behandlungskonzept hängt davon ab, welche Organe vom Lupus betroffen sind und wie aktiv er verläuft. Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen für den Patienten, ein normales Leben führen zu können. Grundsätzlich sollten sich Betroffene alle 3 bis 6 Monate von einem Rheumatologen untersuchen lassen. Der Großteil der Lupus-Betroffenen benötigt eine lebenslange Behandlung. Nur bei langen Perioden, in denen keinerlei Symptome auftreten, kann die Therapie eventuell in Absprache mit dem Arzt ausgesetzt werden.

 

Individuelle Therapieformen:

  • Antimalariamittel: entzündungshemmende Mittel und Langzeittherapien mit Antimalariamitteln.

  • Immunsuppressiva: um das vermehrt arbeitende Abwehrsystem zu bremsen.

  • Cortison: ist oftmals auch als Dauertherapie notwendig.

  • Biologika: Biologika als Option in Form einer Infusion alle 4 Wochen.

 

Therapiebegleitende Maßnahmen:

  • physikalische Therapien

  • Schmerzbehandlung

  • Senkung des Blutdrucks

  • Vermeidung von Sonnenlicht

Was können Betroffene zusätzlich tun?

Ein vernünftiger Lebensstil kann den Krankheitsverlauf bei Betroffene deutlich beeinflussen und das Risiko von neuen Krankheitsschüben verringern, indem sie:

  • auf Normalgewicht achten

  • auf Nikotin verzichten

  • nur mäßig Alkohol trinken

  • eine ausgewogene, fettarme, vitaminreiche Ernährung bevorzugen

  • sich regelmäßig bewegen und maßvoll Sport betreiben

  • sich nicht ungeschützt der Sonne und dem UV-Licht aussetzen

  •  bei Kälte auf warme Bekleidung und Kälteschutz achten

  • sich bestmöglich gegen Infektionen schützen

  • auf eine möglichst ausgeglichene Psyche achten

Solltest du zu den Betroffenen gehören, haben wir hier eine kleine Liste an Selbsthilfegruppen aus Österreich zusammengestellt:

Wien: 1080 Wien, E-Mail: lupus.selbsthilfe@gmail.com , Homepage:https://lupusaustria.wordpress.com/

Graz: Lazarettgasse 29, 8020 Graz, E-Mail:info@les-steiermark.at , Homepage:http://www.les-steiermark.at/

Kärnten: Telefon:0650/666 62 40 , Homepage:http://www.selbsthilfe-kaernten.at

Linz: Jägerstätterstraße 58, 4040 Linz, Telefon:0732/91 81 41 , E-Mail:sa.keplinger@gmx.at, Homepage:http://www.rheumaliga.at/