Learning Together: Der vollständige Guide zu Pickelmalen und Pigmentflecken

 
 

Rote oder braune Flecken nach einem abgeheilten Pickel gehören zu den häufigsten Hautthemen in meiner Community. Und obwohl sie sich oft ähnlich sehen, entstehen PIE und PIH aus völlig unterschiedlichen Prozessen. Die richtige Unterscheidung ist entscheidend, wenn es darum geht, gezielt und effektiv zu behandeln.

In diesem Artikel lernst du die Unterschiede zwischen PIE und PIH, welche Wirkstoffe sinnvoll sind, welche Behandlungen helfen können und wie du zukünftigen Verfärbungen vorbeugst.

Let’s learn together.

1. Was ist PIE? (Post-Inflammatory Erythema)

Definition
PIE bezeichnet rote, rosa oder rötlich-violette Verfärbungen, die nach entzündlichen Hautereignissen - etwa Pickeln (Pusteln, Papeln) - zurückbleiben.

Wie entsteht PIE?
PIE ist vaskulär, also gefäßbedingt. Während einer Entzündung werden die feinen Kapillaren in der Haut:

  • gereizt,

  • erweitert oder

  • mikroskopisch verletzt.

Dadurch können Blutbestandteile wie Hämoglobin ins umliegende Gewebe gelangen. Genau dieser Austritt verursacht die rötlich-violette Färbung, die wir als „Pickelmale“ wahrnehmen.

Wer ist besonders betroffen?
Grundsätzlich jede Person - helle Hauttypen (Fitzpatrick I–III) neigen jedoch stärker zu sichtbarem PIE.

Symptome auf einen Blick:

  • Farbton: rot, rosa, violett

  • Ursache: Kapillarschädigung

  • Mechanismus: Blutpigmente / Gefäßdilatation

  • Sitz: oberflächlich in der Dermis

2. Was ist PIH? (Post-Inflammatory Hyperpigmentation)

Definition
PIH zeigt sich als braune, beige oder dunkelbraune Flecken, die nach Hautentzündungen zurückbleiben.

Wie entsteht PIH?
PIH ist pigmentär. Entzündungen aktivieren Melanozyten, wodurch sie:

  • mehr Melanin produzieren,

  • Pigmente ungleichmäßig verteilen oder

  • Melanin tiefer in die Haut einschleusen.

So entstehen braune Verfärbungen, die oft besonders hartnäckig sind.

Wer ist besonders betroffen?
Alle Hauttypen - dunklere Hauttypen (Fitzpatrick IV–VI) aufgrund der stärkeren Melanozytenaktivität jedoch häufiger.

Symptome auf einen Blick:

  • Farbton: braun, beige, grau-braun

  • Ursache: erhöhte Melaninproduktion

  • Mechanismus: Pigmentablagerung

  • Sitz: epidermal oder dermal

4. Was hilft bei PIE?

Wirkstoffe mit guter Evidenz

  1. Azelainsäure - entzündungshemmend, antibakteriell, reduziert Rötungen sichtbar

  2. Niacinamid - stärkt die Barriere, wirkt beruhigend

  3. Centella Asiatica / Madecassoside - beruhigend, minimiert Rötungen

  4. Panthenol & Allantoin - fördern Reperaturprozesse, lindert Irritationen

  5. Grüntee-Extrakt (EGCG) - antioxidativ

Professionelle Behandlungen bei PIE

  • PDL-Laser (Pulsed Dye)

  • KTP-Laser

  • LED-Therapie (rot, 630–660 nm)

5. Was hilft bei PIH?

Wirkstoffe mit guter Evidenz

  1. Vitamin C (L-Ascorbinsäure & Derivate) - hemmt die Tyrosinase, wirkt antioxidativ

  2. Retinoide - fördern die Zellneuerung, verbessern Pigmentverteilung

  3. Niacinamid - blockiert den Melanintransfer

  4. Hydrochinon - der wirksamste Wirkstoff bei hartnäckiger PIH (verschreibungspflichtig)

  5. Azelainsäure - wirkt sowohl entzündungshemmend als auch depigmentierend

  6. Alpha-Arbutin - gut verträglicher Melaninblocker

Professionelle Behandlungen bei PIH

  • Chemische Peelings (fachgerecht)

  • Pigmentlaser (z. B. Nd:YAG)

  • Microneedling (bei stabiler Haut, professionell durchgeführt)

6. Kann man PIE und PIH gleichzeitig haben?

Ja und das ist sogar sehr häufig.
Eine Entzündung kann gleichzeitig die Kapillaren schädigen (PIE) und Melanozyten aktivieren (PIH). In diesem Fall braucht die Haut eine Kombination aus:

  • anti-inflammatorischer Pflege

  • Pigmentregulation

  • Barrierestärkung

  • UV-Schutz

7. Was du vermeiden solltest

  • Pickel ausdrücken

  • zu aggressive Skincare

  • Reibung durch Bürsten oder DIY-Tools

  • hohe UV-Exposition ohne SPF

8. Prävention: So beugst du neuen Pickelmalen und Pigmentflecken vor

  • An der Ursache ansetzen: Entzündungen frühzeitig behandeln

  • Haut beruhigen: Weniger Entzündung = weniger Folgeflecken

  • Täglicher UV-Schutz: zwingend bei PIH, aber auch wichtig für PIE

  • Nicht quetschen: vermeidet Kapillarschäden & Pigmenttrigger

  • Barriere pflegen: stabile Haut = weniger Reaktivität

Die wichtigsten Learnings

PIE und PIH sehen ähnlich aus - ihre Ursachen und Behandlungen unterscheiden sich jedoch grundlegend.

PIE = rot - Gefäße
behandeln mit Azelainsäure, Niacinamid, Cica, Panthenol, Ceramiden
Fokus: Beruhigung + Barriere + UV-Schutz

PIH = braun - Pigment
behandeln mit Vitamin C, Retinoiden, Glykolsäure, Alpha-Arbutin, Azelainsäure
Fokus: milde Exfoliation + Pigmentregulation + UV-Schutz

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