Learning Together: Tierversuche und ihre fatalen Auswirkungen!
Warum werden Tierversuche überhaupt noch durchgeführt?
Tierversuche werden aus unterschiedlichen Gründen gemacht. Zunächst soll es bei uns Verbrauchern einen Eindruck erwecken, dass die geprüften Produkte „sicher“ und für uns „unbedenklich“ sind. Zum anderen fordern unterschiedliche Bestimmungen sowie knapp 20 EU-Richtlinien die Durchführung von Tierversuchen, direkt oder indirekt vor.
Hierzu zählen unter anderem:
das EU-Chemikaliengesetz REACH
das Arzneimittelgesetz
Futtermittelgesetz
Gentechnikgesetz
Infektionsschutzgesetz
Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz
Pflanzenschutzgesetz, Tierseuchengesetz etc.
Unzählige Stoffe und Produkte werden in Rahmen ihrer Entwicklung und Zulassung entsprechenden Prüfungen zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit unterzogen. Zudem ist der Tierversuch als Methode in der Forschung ein weltweit historisch verankertes und sich selbst erhaltendes System. Ganze Karrieren sind auf Tierversuchen aufgebaut. Und der Erfolg eines Wissenschaftlers ist unter anderem abhängig von Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, die wiederum nur den Tierversuch als Standardmethode in den Biowissenschaften anerkennen. Nicht zu vergessen in diesem Zusammenhang ist eine ganze Industrie, die an dem System Tierversuch verdient und deshalb auch an dessen Fortbestand interessiert ist. Hierzu zählen Versuchstierzüchter, die neben den Tieren auch etliches an Zubehör (Futter, Käfige, Einstreu, Geräte, Instrumente etc.) verkaufen.
Wieso können Tierversuche nicht die Unbedenklichkeit der Produkte garantieren?
In der Vergangenheit hat sich immer wieder gezeigt, dass Tierversuche niemals eine Gewähr dafür bieten, ein sicheres Produkt in den Händen zu halten. Tierversuche sind unwissenschaftlich. Immer mehr Daten zeigen, dass Tierversuche keine richtigen Auswirkungen auf den Menschen vorhersagen können. Wie kann das sein, fragst du dich jetzt bestimmt? Aber die physiologischen Unterschiede zwischen Menschen und den verschiedenen Tierarten sind zu groß, als dass sie sich als gesichertes Ergebnis auf den Menschen übertragen ließen. Oft reagieren bereits Mäuse und Ratten total unterschiedlich auf Tests, wie soll es somit möglich sein von einer Maus auf einen Mensch zu schließen?!
Hier ein Beispiel mit fatalen Auswirkungen:
Das Arzneimittel Contergan - Durch die Einnahme dieses Schlaf- und Beruhigungsmittels in der frühen Schwangerschaft kam es zu erheblichen Missbildungen der Föten im Mutterleib. Mit diesem Medikament wurden zwar Tierversuche durchgeführt, offensichtlich jedoch mit den „falschen“ Tieren, denn nach Tierversuchen mit Ratten und Mäusen konnten keine Schäden nachgewiesen werden. Somit wurde es als sicher eingestuft – was jedoch hier leider nicht der Fall war.
Gut zu wissen:
Wichtige Medikamente wie Ibuprofen, Aspirin oder Penicillin wären heute nicht auf dem Markt, wären sie an Tieren getestet worden. Denn Ibuprofen führt bereits in geringer Dosierung zu Vergiftungen beim Hund. Auch Aspirin ist für den Hund absolut unverträglich und kann innerhalb kürzester Zeit zu Magen-Darm-Blutungen und bis hin zum Tod führen. Die Verabreichung von Penicillin beim Meerschweinchen kann diesem den Tod bringen.
Bestehen Möglichkeiten für tierversuchsfreie Forschungen?
Ja, derzeit gibt es schon viele tierversuchsfreie Forschungs- und Prüfverfahren.
Hier einige Beispiele:
In vitro-Methoden (Zell-, Gewebe- und Organkulturen)
EPISKIN®-Test: Ermittelt die Ätzwirkung von Chemikalien auf der menschlichen Haut.
Neutralrot-Test: Zellen einer permanenten Linie nehmen den Farbstoff Neutralrot auf. Reizende Stoffe verhindern diesen Vorgang. Ersetzt Phototoxizitätstest.
PyroDetect: Die Testsubstanz wird menschlichem Spenderblut zugegeben. Die Ausschüttung von Botenstoffen durch weiße Blutzellen ergibt Farbreaktion, die vollautomatisch ermittelt wird. Der Test ist seit 2010 in Europa anerkannt und ersetzt den Pyrogentest mit Kaninchen. Beim Pyrogentest werden den Tieren Prüfsubstanzen in die Ohrvene gespritzt und gleichzeitig Fieber gemessen, um fiebererzeugende Substanzen im Rahmen von Chargenprüfungen bei Injektionspräparaten ausfindig zu machen.
BiochipsLab-on-a-chip („Labor auf einem Chip“): Haut-, Leber-, Lungen- und Nervenzellen werden als eine Art Mini-Organismus auf einem Chip kombiniert(„Minimenschen“). Automatisiert können große Mengen an Substanzen in kürzester Zeit getestet werden.
Dreidimensionaler Biochip (Minilabor): Auf einem Biochip befindet sich ein Stück Gewebe und ein Medikament wird dazu gegeben. Mittels Elektroden wird Strom durch das System geleitet. Änderungen des elektrischen Widerstands geben über die Wirkung der Substanz Aufschluss. So sollen künftig Medikamente für spezifische Tumore erforscht werden können.
Toxikogenomik (Microarrays oder Gen-Chips): Automatisierbare Analyse von Gen- und Protein-Veränderungen durch giftige Stoffe innerhalb Tausender einzelner Zellen auf einem winzigen Chip.
In silico-Methoden (Computermodelle, -Simulationen)CADD (Computer-Assisted Drug Development): Eine Technologie auf der Basis eines mathematischen Modells, mit der man die Wirkung einer Substanz nach den präklinischen Studien das erste Mal am Menschen testen kann.
VirtualToxLab: Simuliert Wechselwirkungen von Wirkstoffen oder Chemikalien mit Zellrezeptoren, die für die toxische Wirkung verantwortlich sind.
Insilico Biotechnology (NOTOX): Entwickelt ein Computermodell des Säugetier-Stoffwechsels. Simulation von dosisabhängigen Substanzeffekten von der Molekül- bis zur Gewebeebene mittels innovativer Methoden des High-Performance-Grid-Computing. Parallel werden Leberzell- und Gewebekulturen entwickelt und auf ihre Eignung für Toxizitätsanalysen untersucht. Die Labor- und Computermethoden werden dann zusammengeführt.
Biochemische Verfahren„Human Immune Monitoring Center“: Projekt von Wissenschaftlern an der Standford University. Blutproben von Patienten werden mit modernsten Methoden analysiert. Verschiedenste Informationen zu den Immunzellen werden ermittelt. Insgesamt werden je Blutprobe rund 40.000 Messpunkte erhoben, um eine großen Landkarte des menschlichen Immunsystems zu erstellen.
Forschung am MenschenFreiwillige Teilnahme von Probanten an schmerz- und risikoarmen Tests. Zum Beispiel Microdosing: Freiwilligen wird von einem potentiellen Arzneimittelwirkstoff nur eine ungefährliche Kleinstmenge verabreicht. Der Weg dieses Stoffes durch den Körper des Probanten und auch Veränderungen des Stoffes im menschlichen Körper werden mit verschiedenen Messungen (Blutproben, Urinuntersuchungen und Accelerator-Massenspektrometrie) beobachtet und ausgewertet. Die Stoffe, die sich als vielversprechend im Sinne eines neuen Wirkstoffes herausstellen, werden weiter verfolgt.
EU verbietet Tierversuche in der Kosmetikbranche:
Eigentlich könnte man meinen, dass dieses Verbot seit März 2013 in der EU eigentlich klar sein sollte. Denn seither gilt ein generelles Verkaufsbot für Kosmetikprodukte, für deren Inhaltsstoffe nach diesem Datum Tierversuche durchgeführt wurden. Das bedeutet, dass Produkte, für die Versuche außerhalb der EU durchgeführt wurden, auf dem europäischen Markt nicht mehr verkauft werden dürfen.
Jedoch können international agierende Kosmetikkonzerne nach wie vor Tierversuche für Inhaltsstoffe und Produkte durchführen, die sie nicht in die EU einführen, sondern beispielsweise nach China exportieren. Dort müssen Tierversuche sogar gemacht werden, denn diese sind verpflichtend vorgeschrieben.
Sollte es dir am Herzen liegen auf Produkte die an Tieren getestet worden sind zu verzichten, würde wir dir raten, dich nicht auf Produkte mit dem Slogan „nicht an Tieren getestet“ zu verlassen, denn selbst diese, können trotz dessen zu einem Unternehmen gehören, das Tierversuche nicht ablehnt.
Um es für dich etwas zu erleichtern, haben wir dir einige eher bekanntere Kosmetikmarken rausgesucht und diese in „cruelty-free “ (Tierversuchsfrei) und „not cruelty-free “(wird an Tieren getestet) unterteilt.
Sollte deine Lieblingsmarke diesmal nicht dabei sein, haben wir einen Tipp für dich:
Auf der Website Kosmetik ohne Tierversuche findest du alle Hersteller, die PETA schriftlich eine tierversuchsfreie Unternehmenspolitik, einschließlich ihrer Zulieferer, zusichern.