Learning Together: Was ist das PCO-Syndrom?

 
920679a0b462b89a0ade9e296141e335.jpg
 

Was bedeutet PCOS?

Das polyzystische Ovarial- oder Ovarsyndrom (polycystic ovary syndrome, PCOS) ist eine der häufigsten hormonellen Erkrankungen bei Frauen. Weltweit sind etwa 5–8% aller Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter von einem polyzystischen Ovarsyndrom, kurz PCOS, betroffen. Dabei kommt es zu erhöhten Werten an männlichen Geschlechtshormonen, die sich unter anderem in Zyklusstörungen, beeinträchtigter Fruchtbarkeit oder Akne äußern können.

Wie entsteht das polyzystische Ovarialsyndrom?

Wodurch das PCO-Syndrom verursacht wird oder welche spezifischen Ursachen es hat, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Vermutet wird ein Zusammenhang mit Übergewicht und Insulinresistenz. Trotzdem tritt die Erkrankung auch bei Frauen auf, die kein Übergewicht haben. Auch eine genetische Veranlagung wird diskutiert, da PCOS vermehrt innerhalb von Familien auftritt. Da die Ausprägung des Syndroms von Frau zu Frau stark variieren kann, dauert es unter Umständen etwas länger bis bei den betroffenen Frauen die richtige Diagnose gestellt wird. Was man allerdings vermehrt feststellen konnte, ist dass es bei PCOS-Patientinnen zu einer Vergrößerung des Eierstocks durch Zystenbildung kommt. Die Ursache dafür sind gereifte Eizellen, bei denen es nicht zum Eisprung kommt. Bei der "gesunden" Frau wandern die Eizellen nach dem Eisprung  in den Eileiter. Beim polyzystischen Ovarsyndrom bleiben die Eizellen aufgrund des ausbleibenden Eisprungs jedoch im Follikel des Eierstocks. Hier vergrößert sich der Follikel dadurch zystenartig.

Die charakteristischsten Symptome:

  • chronische Zyklusstörungen; vor allem längere Zyklen (Oligomenorrhö) oder das völlige Ausbleiben der Monatsblutung (Amenorrhö) mit Ausbleiben des Eisprungs (Anovulation)

  • Überschuss an männlichen Hormonen; kann in weiterer Folge zu einem männlichen Verteilungsmuster der Behaarung (z.B. Damenbart, Verlust des Kopfhaares) führen. Diese Symptome stellen für die betroffenen Frauen oft ein erhebliches kosmetisches Problem und eine psychische Belastung dar. Gleichzeitig ist der Überschuss an männlichen Hormonen auch eine Ursache für Störungen bei der Reifung der Eizellen.

  • unerfüllter Kinderwunsch (durch den nicht stattfindenden Eisprung)

  • Akne und fettige Haut

  • Haarausfall (wie bei Männern Entstehung von Geheimratsecken oder Glatze)

  • mehrfache Zysten an den Eierstöcken (Ovarien); diese geben dem Krankheitsbild seinen Namen (Zeichen im Ultraschall). Die Zysten lassen sich bei allen Patientinnen mit einem PCOS finden.

  • Der Wert des hypophysären Hormons LH ist höher als der des FSH; sogenannte erhöhte LH/FSH-Ratio (normalerweise ist FSH höher als LH)

  • Übergewicht

  • erhöhte Blutfettwerte

  • gestörter Zuckerstoffwechsel (Insulinresistenz) bis hin zu Diabetes

  • Bluthochdruck (Hypertonie)

Therapie

Wie wird PCOS behandelt?

Leider ist eine Heilung des PCOS derzeit noch nicht möglich. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, die Symptome und Begleiterscheinungen der Erkrankung zu behandeln.

  • Änderungen des Lebensstils

  • medikamentöse Therapie

  • Hormonbehandlung

  • Naturheilkunde

  • Operation

1. Änderung des Lebensstils

Ein regelmäßiger Zyklus dank Gewichtsabnahme:

Durch eine Gewichtsabnahme und ausgewogene Ernährung zum regelmäßigen Zyklus - durch sportliche Betätigung konnte bei betroffenen Frauen ein regelmäßiger Zyklus, in dem auch der Eisprung wieder stattfindet, hergestellt werden. Zusätzlich wirkt sich die Gewichtsreduktion ebenso positiv auf die Insulinresistenz bzw. auf die Vermeidung eines manifesten Typ-2-Diabetes aus.

2. Medikamente bei PCOS

Unerfüllter Kinderwunsch:

Steht ein unerfüllter Kinderwunsch im Vordergrund, können Medikamente verabreicht werden, die die Follikelreifung und die Wahrscheinlichkeit für einen Eisprung erhöhen. Während der Einnahme muss regelmäßig mittels Ultraschall kontrolliert werden, ob die Eizellen heranreifen und ein Eisprung stattfindet.

Unerfüllter Kinderwusch und Insulinresistenz bzw. Diabetes:

Bei PCOS-Patientinnen mit Kinderwunsch und Insulinresistenz bzw. Diabetes können auch Medikamente zur Behandlung von Diabetes eingesetzt werden. Die verbesserte Insulinwirkung führt zu einer Senkung des erhöhten Androgenspiegels, einer Steigerung der Eisprungrate und damit einer Chance auf eine Schwangerschaft.

3. Hormonbehandlung

Akne und starke Körperbeharrung:

Soll in erster Linie eine starke Körperbehaarung oder Akne behandelt werden, sind antiandrogene Antibabypillen meist das Mittel der Wahl bzw. können, wenn ein Kinderwunsch besteht, topische Mittel angewendet werden. Hier ist zu beachten, dass sich die Symptome oft erst einige Monate nach Beginn der Einnahme bessern. Halte bitte Rücksprache mit deinem Arzt!

4. Naturheilkunde

Hormonregulierung durch pflanzliche Stoffe:

(Beta-Sitosterol) - Östrogen ähnlicher Stoff: Es gibt zahlreiche Pflanzen, die Wirkstoffe enthalten, die das weibliche Hormonsystem positiv beeinflussen können  - wie das oben gennante Beta-Sitosterol. Diese pflanzlichen Hormone werden als Phytohormone bezeichnet. Phytohormone üben auf den Körper eine änliche Wirkung aus wie körpereigene Hormone.

Beispiele: Yamswurzel, Mönchspfeffer, Bockshornklee, Nachtkerze, Schafgarbe, Frauenmantel, Rotklee, Passionsblume, Hopfen und Traubensilberkerze. Sie können als Tee oder Tinktur zubereitet oder auch in Kapsel- oder Extraktformen angewendet werden.

Gut zu wissen: Solltest du eine Regulierung mit den pflanzlichen Stoffen probieren wollen, könntest du einen Naturheilpraktiker besuchen. Du solltest immer auf Nummer sicher gehen. Denn selbst "natürliche" Therapieformen können Nebenwirkungen haben und funktionieren von Mensch zu Mensch verschieden.

5. Operation

Operation als "letzter" Ausweg:

Sollten alle Therapieformen versagen, besteht die Möglichkeit bei Frauen mit PCOS und ausgeprägten Symptomen eine operatives Vorgehen zu unternehmen. Dabei werden mittels einer speziellen Nadel mehrere kleine Einstiche in die Eierstöcke vorgenommen, wodurch in weiterer Folge der Hormonspiegel abfällt und ein regelmäßiger Zyklus mit Eisprung wiederhergestellt werden kann. Die Chancen für eine Schwangerschaft steigen dadurch (vorübergehend) wieder an, der Effekt hält jedoch nur bis maximal zwei Jahre an. Eingriffe dieser Art werden endoskopisch durchgeführt.

Ein Tipp: Welche Form der Kinderwunschtherapie bei Patientinnen mit PCOS infrage kommt, muss jeweils individuell abgeklärt werden. Ein ausführliches Gespräch beim jeweiligen Arzt wäre sinnvoll. So kann die Behandlung individuell auf dich angepasst und die Chancen zur Besserung erhöht werden.